Am 10 Oktober 2016 gegen 16:50 ist meine älteste Hündin nach 14 Jahren und 17 Tagen friedlich im Kreis ihrer Familie eingeschlafen.
Hera ist eine ganz besondere Hündin gewesen – jeder der das Glück hatte sie zu kennen, nahm ihre einzigartige Aura wahr – Hera war nicht nur, selbst im hohen Alter wunderschön, aber auch sehr intelligent, klug und weise.
Hera war der Ursprung meiner kleinen Hobbyzucht und hat mir einen einzigen Wurf geschenkt: Wurf A -sechs tolle, wunderbare Welpen. So nahm alles seinen Lauf.
Hera war schon 5 als sie Mutter geworden ist und durfte danach einfach nur meine Gefährtin sein, bis sie sich dann zum Rüdelchef innerhalb meiner kleinen Meute entwickelte. Bis zu ihrem Tod war sie die unangefochtene Nr 1 bei Sweet Amber und jeder ihrer Nachkommen von eigener Kinder bis zu den Urenkeln hatte das zu akzeptieren.
Hera war die Hündin, an die ich besonders stark gebunden war – schon alleine wegen der vielen Jahre, die sie an meiner Seite verbrachte. Selbst jetzt wo sie gegangen ist, liebe ich sie deshalb nicht weniger, aber eigentlich noch mehr. In meinem Herzen wird sie für immer bleiben.
Schon 2015 war mir klar, dass meine Hera ( damals 13) sehr in die Jahre gekommen ist. Unser Tierarzt sagte mir bei der G-Wurfabnahme : „Du weißt aber, dass sie jetzt steinalt ist, oder?“
Trotzdem weigerte ich mich daran zu denken. Hera hatte natürlich ihre altesbedingten Schwächen – sie war motorisch eingeschränkt und hatte auch mal schlechte Tage.
Dramatisch wurde es im Februar, wo sie ihre Koliken bekam und ich mir sehr große Sorgen um sie machte.
Doch dann erholte sie sich erstaunlich gut und wir hatten einen wunderbaren Frühling und Sommer. Den neuen Wurf nahm sie zu Kentniss, zog aber vor, sich abseits zu halten. Ich sorgte stets für ihre Ruhe und ihr Lieblingsplatz an der Terrasse war für alle Welpen tabu. Manchmal hatte sie trotzdem Lust, den Kleinen zu begegnen, und das waren wunderbare Momente.
In diesem Sommer sind wie so oft, wie es irgendwie möglich war, ans Heras Lieblingsplatz gefahren – an den Baggersee in Kaltenkirchen, denn Schwimmen war das Beste für sie und außerdem mochte sie es zu gerne. Es war eine Wonne immer zu sehen wie die alte Hündin, die sonst ganz langsam und gemütlich ging, nach unten ans Wasser RANNTE. Ihre Freude und ihr Glück rührten mich oft zu Tränen. Ich liebte es auf sie zu warten – gelehnt an der Absperrung schaute ich mit Liebe und Stolz an meine Älteste die langsam den Weg zum Auto stieg. Ich weiß noch, dass ich mich immer wieder frage, wie lange ich das Glück haben werde, auf sie dort warten zu dürfen?
In diesem Sommer sah ich die kleinen Anzeichen, die unmissverständlich klar machten, dass jeder Tag, der mir mit ihr blieb, unglaublich kostbar war.
Deshalb wollte ich erst keine Kleine aus dem neuen Wurf zu Hause behalten. Doch Schicksal entschied zum Glück anders – auch für Hera. Schnell lernte die uralte Dame Happy zu akzeptieren und zu lieben. Es waren wundeschöne, einzigartigen Momente in denen die beiden Hündinnen miteinander spielten. Es war so unglaublich süß zu sehen,wie kleine Happy Hera begrüßte, als sie uns auf den Spaziergängen entgegen kam-oder auf uns irgendwo am Wegrand wartete. Die alte Hündin ließ den Welpen immer mit Liebe und Geduld gewähren. Manchmal tobten die Beiden sogar im Garten, oder schliefen nebeneinander. Heute sind das meine besonders wertvollen Erinnerungen.
Mein Tierarzt bereitete mich auf den Abschied vor: als ich mit Hera am 29 August in seine Praxis kam, war er sehr besorgt. Er bestätigte das, was ich den ganzen Sommer über sah: Hera baute rapide ab. Ich frage Dr. Kotzian wie lange es uns noch blieb. Er schaute mich an und sagte dann: “ Du weißt, ich bin dein Freund, und ich muss dir die Wahrheit sagen: Weihnachten feiert ihr nicht mehr zusammen…“ Ab da waren mir die Tage mit der alten Dame noch kostbarer.
Ich habe meiner Familie und meinen Freunden Bescheid gesagt. Viele liebten Hera sehr – wir hatten alle das irrationale Gefühl, sie war schon immer da gewesen und so würde es für immer bleiben.
Mein Sohn, dem die Hera tatsächlich gehörte, kam ein Wochenende zu uns und wir verbrachten schöne Zeit miteinander – waren auch mit den Hunden am See. Er wollte Hera so in Erinnerung behalten. Das war das letzte Mal als er sie sah.
Wir haben aber beide entschieden, dass wenn sie nicht mehr kann, erlöst werden sollte.
In der letzten Woche war Hera sehr mäckelig und ich machte mir Sorgen um sie. Sie wollte nicht viel essen und schließlich tricksten wir damit sie überhaupt etwas aß. Ich war lange krank geschrieben, weil ich so erkältet war doch das war für uns beide ein Segen, weil ich Zeit hatte, mich um sie in der letzten Zeit intensiv zu kümmern. Am Ende kochte ich für uns beide Hühnerboulion und Hera aß das gekochte Fleisch und trank die Brühe. Das freute mich richtig. In der letzten Woche fütterte ich sie auch zur Abwechslung mit Babynahrung aus dem Glas. Das mochte sie, wenn sie sonst gar nichts Anderes nahm.
Noch am Donnerstag war sie mit uns spazieren und wartete geduldig am Wegrand als sie nicht mehr weiter gehen mochte.
Ich hatte mir auch Sorgen gemacht, weil sie am Liebsten draußen schlafen mochte – doch die Nächte waren selbst auf meiner überdachten Terrasse wo sie ihre gepolsterte Decke hatte, ziemlich kalt. Manchmal war sie zu bewegen nach Hause zu kommen, doch manchmal wollte sie es nicht – dann hab ich ihr ihren Willen gelassen.
Der schwarze Tag – der erste an dem ich mit der Hand auf dem Herzen sagen musste, dass es nicht mehr gut war – kam am letzten Sonntag. Zum Glück schlief sie die Nacht zu Hause, aber morgens wollte nicht einmal aufstehen, geschweige denn etwas essen. Erst um die Mittagszeit ist sie endlich rausgekommen – aber nur kurz und mit Hilfe. Deshalb habe ich sie auch nicht mehr auf den Hundeplatz mitgenommen. Mit Wehmut dachte ich an Anfang der Woche wo sie dort zu der Wöchentlichen Runde mit Pilgrim war.
Als wir vom Platz zurück waren und ein Trubel herrschte, raffte sich die Alte Dame auf, aber sie war echt schwach und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Doch sie ließ sich nicht nehmen, wie immer, mitten im Geschehen zu sein-und legte sich zu uns auf die Terrasse. So hat sie auch noch ihre Enkel und Urenkel gesehen. Ich war dankbar, dass ich Haus voller Menschen hatte und somit die Ablenkung und die Zeit mich der Wahrheit zu stellen. Ich wusste nämlich, dass der Augenblick vor dem mir immer graute, schlagartig und unbarmherzig gekommen war.
Als alle gegangen sind, gelang es mir Hera nach Hause zu begleiten. Erstmal war sie mit mir in der Küche/ im Esszimmer, wo ihr Platz war:
Ich legte sie im Wohnzimmer auf die Decke und wachte die ganze Nacht bei ihr, weil es klar war, dass das Ende nahte. Wir lagen beide auf der Decke und ich streichelte ihren Kopf-immer wenn ich die Hand weg nahm, um sie zu wechseln, ging ihr Kopf nach oben. Ich streichelte Hera so die ganze Nacht. Ich sagte ihr, dass sie nun gehen soll, dass ich bereit bin und sie immer lieben werde.
Schon am Abend schrieb ich meinem Tierarzt, dass er sich bereit halten soll, weil wenn nicht ein Wunder wieder geschieht, werden wir sie himmeln müssen.
Nach der Nacht wusste ich, dass es nicht mehr besser wird und habe am Morgen gleich um acht meinen Tierarzt angerufen. Ich wollte, dass er so schnell wie möglich kommt. Es war Zeit sie zu erlösen. Doch Dr. Kotzian war nicht in Hamburg und ich wollte Hera zu Hause gehen lassen- und er, ihr Tierarzt sollte es machen. Zum Glück hatte sie keine Schmerzen – das gab mir die Möglichkeit zu entscheiden, dass wir noch warten konnten. Sie war einfach nur schwach und mit jeder Stunde war sie weniger da.
Der Tierarzt sagte, dass sie Mineralwasser trinken sollte, und dass ich unbedingt versuchen muss, dass sie aufsteht und etwas im Garten herum geht wegen dem Kreislauf.
Doch morgens schaffte ich nicht sie aufstehen zu lassen.
Gegen Neun kamen die beiden Hundesitter um mit mir zu frühstücken. Da haben wir Hera einfach auf der Decke in die Küche gezogen- so konnte man sie gut transportieren. Ich wollte nicht dass sie allein ist. Sie lag ruhig bei uns auf ihrem Platz während wir frühstücken.
Essen wollte sie nicht – der Tierarzt hat weiterhin gekochtes Fleisch empfohlen, aber mir war klar, dass Hera es nicht mehr will.
Zum Glück war es ein relativ schöner morgen und nach dem Frühstück schafften wir sie noch mal aufzurichten, sie war aber sehr sehr schwach. Das war das letzte Mal, dass sie aufstand.
Ich brachte ihr dickes Kissen und Decken und wir legten sie im Garten in der Sonne – ich freute mich, dass Hera noch ein paar Sonnenstrahlen abkriegte. Sie war ruhig und ist eingedöst – sodass ich mich traute, sie Angelika für eine halbe Stunde anzuvertrauen, und ging mit Berni und den anderen 4 Hunden mit spazieren. Es war ziemlich frisch also rief ich Angelika von unterwegs an, und bat sie, Hera zuzudecken.
Als ich zurück war, wurde Hera wach. Ich streichelte sie sanft. Wir waren alle sehr sehr traurig aber gefasst. Ich stellte mir meine Liege neben Hera und wir verbrachten unsere letzte Zeit im Garten. Die Hundesitter gingen nach Hause weil ich sagte, dass ich sie momentan nicht brauchte. Dann zog es sich leider zu und ich musste Hera nach Hause schaffen, denn sie war zu schwach um aufzustehen.
Mein letztes Bild von ihr hab ich kurz danach gemacht- als die anderen Hunde auf der Couch quasi um sie herum lagen.
Mittags kam Ida und setzte sich bei Hera-nun war die Hündin endlich tief eingeschlafen und ich freute mich,weil sie die ganze Nacht und den Morgen nur döste. Ich dachte in Traum nicht daran, dass sie nicht mehr aufwachen sollte. Ida kuschelte so süß mit Crazy und ich machte noch ein Foto von ihr und dann von Happy- auf dem man noch ein Stückchen Hera sehen kann.
Ida ging wieder und Angelika rief an, ob sie früher kommen kann – als ob sie etwas gespürt hätte.
Wir haben Hera nur einen Augenblick alleine gelassen: Angelika fütterte die anderen Hunde wie immer mit Obst und Gemüse, als sie kam, und ich musste kurz etwas in der Küche machen. Als Angelika danach nach Hera sehen ging rief sie mich erschrocken:“Ich glaube sie ist gegangen!“Und es war auch so. Hera hat uns verlassen.
Unglaubliche, einmalige, einzigartige Hera: selbst im Tod treu machte sie mir das letzte Geschenk und nahm mir die Bürde sie himmeln zu müssen. Sie ging leise weg, so, dass ich diesen Augenblick nicht ansehen musste. Ich bin überzeugt davon, dass sie es so wollte.
Ich war trotzdem untröstlich und bin es immer noch. Nach einer unglaublich langer Zeit ist meine treueste Weggefährtin nicht mehr da. Doch es gibt Verbindungen, deren nicht mal der Tod was anhaben kann. Meine Verbindung mit Hera ist so eine. Sie bleibt geliebt und unvergessen.
Als ich mich etwas beruhigt habe, rief ich meinen Tierarzt an. Dr. Kotzian war auch sehr erleichtert, er sagte mir, dass ich mir echt nicht vorstellen kann, wie es ihm von unserem morgigen Termin graute. Es ist viel schöner so – hat er gesagt. Und das war es auch.
Der Tierarzt veranlasste alles Weitere,wie wir schon früher vereinbart haben, und sprach mir sein Beileid aus.
Hera blieb bei uns liegen- der Rudel dürfe Abschied nehmen. Arielle und Crazy brauchten nur kurz, kleine Happy kam mehrmals an Hera zu schnuppern, als ob sie nicht glauben konnte, was geschehen war. Meine sensibelste Hündin Bonnie zeigte uns unmissverständlich wie sehr sie trauerte: Sie legte sich dicht an Heras Leichnam und begann so zu winseln und zu weinen, wie ich sie noch nicht gehört habe. Das war für mich persönlich das zweit Schlimmste an dem ganzen Tag.
Bereits gegen 19 Uhr kam ein Herr vom Tierbestattungsinstitut Rosengarten um Hera abzuholen. Sie dürfte ihre Lieblingsdecke mitnehmen – darin haben wir sie eingewickelt und ich musste Abschied nehmen.
Am 13 Oktober wurde Hera in Falkenhagen eingeäschert.
Heute, ziemlich genau zur ihrer letzten Stunde, sind Angelika, Berni, Happie und ich nach Neustadt gefahren um Heras Asche abzuholen.
Meine geliebte Hündin wird am kommenden Wochenende ihre letzte Ruhe an dem Platz finden,wo sie immer am glücklichsten war.
Doch in Wirklichkeit bleibt sie für immer bei mir- in meinem Herzen.
Danke Hera! Ich bin so unsagbar dankbar & stolz Dein Frauchen gewesen zu sein!
Danke an alle Menschen die Hera und mir den Weg über die Regenbogenbrücke leichter gemacht haben. Vor allem Danke an meine Hundesitter Angelika und Bernd und Ida. Danke an unseren Tierarzt Dr.Kotzian und an Herr Grieser vom Rosengarten für den würdigen Abschied.
Hier zum Schluss viele viele Bilder aus den glücklichen Tagen wo die meine Hera und ich teilen dürften, so möchte ich Sie in Erinnerung behalten: die einzigartige, wunderbare, über alles geliebte Hündin, die sie war: